Schloss Neuenbürg



Förderkreis "Kultur im Schloss" e.V.

Schloss Neuenbürg


 



 

Schloss Neuenbürg
Schloss Neuenbürg


Fürstensaal Schloss Neuenbürg
Schloss Neuenbürg Fürstensaal


Schloss Neuenbürg Keller
Schloss Neuenbürg Keller


Schloss Neuenbürg Kutscherstube
Schloss Neuenbürg Kutscherstube


Schloss Neuenbürg Pferdestall
Schloss Neuenbürg Pferdestall

Zahlreiche Funde auf dem Schlossberg belegen eine Besiedlung schon vor 2500 Jahren. Grund waren die Eisenerzvorkommen zwischen Neuenbürg und Waldrennach. Archäologen fanden in den Wäldern etliche Abbauspuren und ausgedehnte Produktionsgebiete mit Schmelzöfen, Schlacken und Schmiedeplätzen. Neuenbürg gehört damit zu den größten und ältesten Erzabbaugebieten nördlich der Alpen. Die Qualität der Funde am Schlossberg legt nahe, hier das Herrschaftszentrum der keltischen Bevölkerung zu vermuten.

Das heutige Schloss steht in seinem nördlichen Teil auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burg, die im 12. Jahrhundert von den Grafen von Calw-Vaihingen erbaut wurde. Nach wechselnden Eigentümern fiel um 1285 auch einmal kaiserlicher Glanz auf Neuenbürg, als Rudolf von Habsburg die Burg erwarb. Auch er hatte wohl die Silber- und Eisenerzvorkommen in Neubulach und Neuenbürg im Blick. Nach wenigen Jahren aber erlosch sein Interesse und die Burg gelangte nach mehreren Besitzerwechseln um 1320 in den Besitz des württembergischen Grafen Eberhard des Erlauchten. Die Württemberger richteten sich für länger ein: Die neu geschaffene Obervogtei erhielt ihren Sitz in der „newen burg“; die ehemalige Pfarrkirche St. Marien auf halber Höhe zum Städtle wurde um 1340 aufwändig ausgemalt; und möglicherweise steht auch der Bau der heutigen Ruine mit dem Erwerb durch die Württemberger in Verbindung.

Als Herzog Christoph von Württemberg um die Mitte des 16. Jahrhunderts plante, die Burg zu einer Residenz umzubauen, änderte sich das Aussehen des Gebäudes grundlegend. Die alte Burg wurde abgerissen und ein Flügelbau errichtet mit zwei Kellern, Funktions- und Wohnräumen. Um 1607/ 08 wurde erneut renoviert und umgebaut, um wiederum Mitgliedern der fürstlichen Familie eine standesgemäße Residenz zu schaffen. Doch selbst der dritte Versuch in den 1650er Jahren schlug fehl, offenbar waren weder Schloss noch Ort genügend attraktiv, um den Ansprüchen der Pracht und Repräsentation liebenden Barockfürsten gerecht zu werden.

Mittlerweile war die Bergkuppe zwischen Schloss und der nun als „Fruchtkasten“ genutzten hinteren Burg eingeebnet und mit einer Gartenmauer umschlossen. Eine Wasserleitung von Waldrennach auf das Schloss versorgte die Bewohner mit fließendem Wasser (jedenfalls für einen Teil des Jahres) und die Neuenbürger hatten sich damit von ihrer beschwerlichen Wasserfron (das regelmäßige Zuführen des Wassers auf das Schloss) befreien können.

Im Jahr 1726 zog das staatliche Forstamt in das Schloss ein, bis 2004 residierten hier die leitenden Forstdirektoren. Nach der Verwaltungsreform 1819 kam zusätzlich das Finanzamt für 140 Jahre hierher – so war der Gang aufs Schloss für die Amts-Bewohner in jeder Hinsicht beschwerlich.

Nach dem Umzug des Finanzamtes 1938 in das frei gewordene Oberamtsgebäude in der Wildbader Straße zogen Privatleute in die Räume ein. Bis 1988, dann mussten die meisten ihre Wohnungen wieder verlassen, weil mit Renovierung und Umbau für ein Museum begonnen werden sollte. Letztlich dauerte es dann noch bis 1996, bis es richtig losging. Im Jahr 2001 öffnete dann das ungewöhnliche Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums Karlsruhe seine Pforten und außerdem ein Restaurant sowie verschiedene Veranstaltungsräume. Der Schlossgarten, ein wunderschöner Platz zwischen den beiden Burgen, war schon seit 1975 für die Bevölkerung zugänglich und wird heute für Sommerfeste und Kinderferienprogramme oder von Spaziergängern genutzt, die die Ruhe und Beschaulichkeit des „Kirschgartens“ schätzen.   

Zu erwähnen ist noch der Bildhauer und Maler Hans Ludwig Pfeiffer (1903 – 1996), der 1967 den „Pferdestall“ als Atelier bezog und bis 1992 hier blieb. Seine Gemälde, Skulpturen und Installationen sind geprägt von einem starken sozialen Gewissen. Mutig, respektlos und zuweilen zynisch, aber immer auf der „Seite des Lebens“ stehend, revoltierte Pfeiffer gegen die herrschenden Ideologien und entlarvt mit Witz und Ironie die Oberflächlichkeit und Holhlköpfigkeit der Zeitidole. Eine kleine Fotogalerie (Fotos: Roland Bauer, Winterberg) mit seinen Werken ist dauerhaft in der „Badstube“ zu sehen.

Die Renovierung des Schlosses Neuenbürg unter Leitung des Landesbetriebs Vermögen und Bau, Amt Pforzheim, wurde 2002 vom Bund deutscher Architekten ausgezeichnet.